Das Böse, das sind immer die anderen
Das Böse, das sind immer die anderen.
Jean-Paul Sartre: „Die Hölle, das sind die anderen.“ Das „Böse“ wird nach außen verlagert, was typisch für menschliche Selbstwahrnehmung ist: Schuld und Verantwortung werden gern auf andere projiziert. Menschen neigen dazu, sich selbst als „gut“ zu sehen und das „Böse“ in der Welt den „anderen“ zuzuschreiben.
o Utopien / Dystopien / Ideologien
Utopien sind idealisierte Visionen von zukünftigen Gesellschaften, in denen alle sozialen, politischen und wirtschaftlichen Probleme gelöst sind. Sie stellen eine perfekte oder nahezu perfekte Welt dar.
Dystopien hingegen sind negative Visionen einer zukünftigen Gesellschaft, die in einem katastrophalen Zustand ist. Hier gibt es Unterdrückung, Ausbeutung, Überwachung oder andere Formen des Leidens und der Entfremdung. Dystopien zeigen, was passieren könnte, wenn bestehende Probleme wie Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung oder Machtmissbrauch unkontrolliert weiter bestehen.
Utopien können zu Ideologien werden, weil sie starke, klare Vorstellungen davon liefern, wie eine Gesellschaft „sein sollte“, und diese Visionen oft von bestimmten Gruppen oder Bewegungen als Ziel oder Programm verwendet werden (Bevormundung).
o Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles!“ (Dostojewski).
Wir leben oft in einem Zustand der Unzufriedenheit, ohne zu realisieren, dass das Glück vielleicht bereits in uns oder um uns herum existiert – dass wir es nur nicht erkennen oder wahrnehmen.
o Vom Unterlassen
Das bewusste Unterlassen: Dies ist die Entscheidung, bewusst nichts zu tun, obwohl man könnte. Es kann oft als eine Form des strategischen Nicht-Handelns verstanden werden, bei der die Abwägung der Folgen eines Eingreifens gegen die Vorteile des Nicht-Handelns gestellt wird.
Manchmal ist bewusstes Unterlassen (aktives Nichttun) besser als übereifriges Tun.
Die Entwicklung der Menschheit (Erich Kästner)
Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.
Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.
Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.
Was ihre Verdauung übriglässt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
dass Cäsar Plattfüße hatte.
So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.
