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Das Böse kennt das Gute, aber das Gute das Böse nicht. (Franz Kafka)

Ums sich dem Bösen souverän dauerhaft zu widersetzten, braucht es Realitätssinn, innere Stärke und Klarheit, den Schulterschluss mit Gleichgesinnten sowie eine paradoxe Raffinesse im Umgang mit dem Bösen.

Das Böse kennt das Gute, aber das Gute das Böse nicht. (Franz Kafka)

Wer selbst nicht lügt, betrügt oder ausnutzt, hat oft Schwierigkeiten, sich solche Verhaltensweisen überhaupt vorzustellen – und erkennt sie darum zu spät oder gar nicht bei anderen.

Das Böse hat oft den Vorteil, strategischer zu denken, weil es nicht durch moralische Grenzen eingeschränkt ist. Es kann sich als „gut“ (siehe Mafia, Diktatoren …) tarnen, während das wirklich Gute selten mit solchen Masken arbeitet. Das macht es für das Gute schwerer, Böses zu entlarven.

„Das Böse ist nicht das, was offen und offensichtlich böse ist. Das Böse ist viel eher das, was sich hinter einem feinen Schleier von Tugend und Anstand verbirgt. Wer mit dem Bösen verhandelt, muss lernen, das Gesicht des Bösen zu erkennen, selbst wenn es gut und freundlich aussieht. Der Teufel erscheint als Engel des Lichts.“ Dietrich Bonhoeffer

Das Böse ist aktiv, listig, wach – und daher muss auch das Gute wachsam sein, um nicht überrumpelt oder verschlungen zu werden. Nicht Angst oder Paranoia ist dabei angezeigt, sondern geistige Klarheit, Realitätssinn und innere Stärke.

Aber wie kann man Frieden mit dem Bösen schaffen, ohne mit dem Bösen Kompromisse einzugehen? Jesus sagt: man darf sich auf keinen Fall auf seine Spielregeln einlassen.

Denn das Böse lügt, täuscht und stellt Bedingungen, die die Seele kosten können. Wahrer Friede entsteht nicht durch Verhandlung mit dem Bösen, sondern durch klare Grenzen, Druck, Beharrlichkeit – und erst dann durch Dialog, wenn echte Veränderung möglich wird. Historisch zeigt sich oft: Wer zu früh, zu gutgläubig verhandelt, wird überlistet – und macht das Böse stärker.

Wer sich auf das Böse einlässt, verliert am Ende mehr als er gewinnt.

Jesus zeigt auf, dass der Weg zur Gerechtigkeit nicht über Kompromisse mit der Ungerechtigkeit führt, auch wenn der Preis hoch ist.

Dietrich Bonhoeffer weist darauf hin, dass man beim Widerstand gegen das Böse nicht nur gegen das Offensichtliche kämpfen muss, sondern auch gegen das, was zuerst gut aussieht und dass diese Täuschung besonders gefährlich ist, weil sie den Widerstand erschwert.

Verhandlungen mit dem Bösen sind deshalb nie sicher, weil das Böse nie direkt zu erkennen ist. Man muss genau hinschauen und bereit sein, sich gegen das zu stellen, was auf den ersten Blick harmlos oder sogar gut wirkt.

Wie kommt man aber raus dem Dilemma, wenn man nicht mit dem Bösen verhandeln will, keine kriegerische Auseinandersetzung will und sich auch nicht unterwerfen möchte?

Jesus sagt in der Bergpredigt: liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. Wenn dir jemand auf die rechte Wange schlägt, dem biete auch die andere dar. Wenn einer dir dein Hemd nehmen will, so gib ihm auch noch den Mantel!“ (Matthäus 5,..)

Man gibt ab, bleibt dabei souverän und innerlich stark, ohne sich dem Bösen zu unterwerfen bzw. sich selbst und seine Werte aufzugeben. Man bricht das Böse durch „kreative Provokation“ oder auf neudeutsch durch „paradoxe Intervention“.

Ums sich dem Bösen souverän dauerhaft zu widersetzten, braucht es Realitätssinn, innere Stärke und Klarheit, den Schulterschluss mit Gleichgesinnten sowie eine paradoxe Raffinesse im Umgang mit dem Bösen.