Vorschau: Helfen – als Profession
Mein nächstes Bilderbuchprojekt – „Helfen“ – als Profession – ist in Arbeit. Es beschäftigt sich kritisch mit dem Helfen in Lebenskrisen von Menschen und beleuchtet hier insbesondere das professionelle Helfen (im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit).
Seinem Nächsten in einer Notlage zu helfen, ist eine edle und zutiefst menschliche Haltung.
Doch wenn Helfen zur öffentlichen Aufgabe des Staates wird und sie in Gesetzten, Behördenlogik, Formularen, Maßnahmen und Zuständigkeiten organisiert wird, hilft sie dann noch – oder verwaltet sie nur?
Wenn Hilfe von der Gemeinschaft (Solidargemeinschaft) finanziert wird und die funktionale gesellschaftliche Aufgabe hat, z. B. Arbeitslosigkeit einzudämmen bzw. zu beseitigen, sollten kritische Fragen erlaubt sein:
• Erreicht die Hilfe tatsächlich ihr Ziel? Werden die richtigen Dinge auch gut getan?
• Könnten sich die Hilfesuchenden nicht zum großen Teil auch selbst helfen?
• Fördert und fordert man eigentlich Selbstständigkeit und Selbstbemächtigung?
• Führt die Hilfe womöglich zu einer dauerhaften Abhängigkeit oder gar zur Entmündigung der
Hilfesuchenden im Sinne von erlernter Hilflosigkeit?
• Stigmatisiert die gewährte Hilfe die Hilfesuchenden zu „Hilflosen“?
• Nützt die Dienstleistung „Helfen“ am Ende vielleicht mehr den Helfenden und ihren Organisationen als den Hilfebedürftigen? Das Geschäft im Vordergrund?
• Versuchen die Helfer wirklich, sich überflüssig zu machen?
• Werden den Helfenden attraktive strukturelle Anschlussmöglichkeiten und Anschlussfunktionen in Aussicht gestellt, um den Prozess des sich überflüssig Machens der Hilfe mitttragen zu können?
• Wird durch veraltete Hilfeansätze nicht eher auf Schwächen statt auf Stärken fokussiert?
• Befinden wir uns im Hamsterrad der Problembehandlung, anstatt den Weg der Zielerreichung zu beschreiten?
• Kann man von Bürgergeld und den sonstigen Zuschüssen leben?
• Scheitert die Vermittlung von Arbeitslosen daran, dass sie im Kopf (und System) des Vermittlers stattfindet und nicht am echten Bedarf des Arbeitsmarktes?
• Werden die Potenziale der Menschen gesehen, oder werden sie nach Defiziten (Hemmnissen kategorisiert) und oft als marktfern eingestuft?
• Meiden Unternehmen im Zusammenhang mit der Arbeitskräftegewinnung mittlerweile den Kontakt zu Jobcentern und Agenturen, weil die Vermittlung als formalistisch und ineffizient
empfunden wird?
• Warum ist das IAB keine freie wissenschaftliche Organisation, sondern ein Teil der Agentur für Arbeit?
• Die Kosten für Arbeitslosigkeit betragen jährlich 60 Milliarden € und zunehmend mehr, könnte man mit einem Paradigmenwechsel hin zu einem modernen HRM (Human Ressource Management)
nicht Milliardenbeträge einsparen?
• …
Der Beantwortung dieser Fragen werde ich in meinem nächsten Bildbuchprojekt nachgehen.
Bis dahin – alles Gute!
